Popol Vuh - das Buch vom Ursprung der Maya
(Gesamtdauer: 00:46:42)
Sprecher:
Leticia Méndez Intzin – Maya-K’iché
Juan Chuno Lopez Intzin – Maya-Tzeltal
Pascual Pérez de Mesa – Maya-Tzeltal
Guadalupe Asunción Gutierrez – Maya-Chol
Martin Engler – Deutsch
Textfassung und Assistenz:
Anja Gundelach
Improvisation auf prähispanischen Instrumenten:
Jorge Reyes
Konzept, Komposition und Regie:
Götz Naleppa
Sounddesign:
Peter Avar
Eine Koproduktion von:
Deutschlandradio Kultur
Radio Berlin-Brandenburg
Radio Educación (Mexico)
Das Popol Vuh – das "Buch des Rates" der K'iché -Maya gehört zu den bedeutendsten Schöpfungsmythen der frühen Hochkulturen auf der Welt. Ein Maya aus dem Volk der K'iché, der nach der Eroberung Spanisch gelernt hatte, schrieb zwischen 1545 und 1555 die zuvor nur mündlich überlieferten Texte in K'iché-Sprache mit lateinischen Buchstaben auf. Pater Francisco Ximenéz hat dieses Buch kopiert und ins Spanische übersetzt. Das Original wurde anschließend von ihm dem Volk der K'iché zurückgegeben. Dadurch entging das Buch der radikalen Verbrennung fast aller auf Rinden und Leder festgehaltenen Mayaschriften durch die Spanier. Heute ist nur noch eine Originalabschrift der Zeit um 1700 erhalten.
Das Popol Vuh enthält Texte über die Schöpfungsgeschichte, über Götter und Helden und berichtet über die Wanderung der Quiché bis zur Ankunft der Spanier im Jahre 1524. Die im Popol Vuh enthaltenen Mythen sind auch heute noch von unschätzbarer Bedeutung für die um ihre kulturelle Identität kämpfenden Maya-Völker. Das Popol Vuh, das "Heilige Buch der Maya", ist das gemeinsame Erbe der "Menschen aus Mais", wie sich die Maya selbst nennen und verbindet die unterschiedlichen Völker der Maya, von denen allein im mexikanischen Bundesstaat Chiapas 13 indigene Gruppen mit völlig verschiedenen Sprachen leben. Ihr Lebensraum ist der tropische Regenwald des Tieflands nahe der Grenze zu Guatemala und das Hochland der Sierra Madre de Chiapas und die Meseta Central.
Die Klangkomposition Popol Vuh – Das Buch vom Ursprung der Maya von Götz Naleppa beschränkt sich auf den ersten Teil, "Buch des Rates", die Schöpfungsgeschichte, in der das Grausame und Kosmisch-Komische der Schöpfung erfahrbar wird (Textfassung Anja Gundelach). Der Text - in klassischem K'iché-Maya und in zwei heutigen Maya-Sprachen (Tzeltal und Chol) - wurde zum Teil in Tempelstätten in Chiapas mit Maya-Sprechern aufgenommen und später durch eine deutsche Sprachebene ergänzt (parallel wurde eine spanischsprachige Fassung produziert). Die Stimmen sind orchestriert von Field Recordings aus dem Lebensraum der Maya, dem Regenwald, und von Jorge Reyes’ Improvisationen auf prähispanischen Instrumenten in den Tempelstätten des Regenwalds. So erklingt nach 500 Jahren wieder das rituelle Muschelhorn im Tempelbezirk von Bonampak und der Mythos von der Schaffung der Menschen aus Mais in einer Grabkammer von Palenque. Diese Klangarbeit ist gewidmet dem Kampf der Mayavölker um Anerkennung ihrer Würde und kulturellen Identität.
Prix Marulić des Kroatischen Rundfunks im Mai 2007; Gold Award als "World's Best Radioplay" beim New York Festival 2008.